„Ich komm nicht weiter. Und ich kann eh nicht schwimmen, das Training bringt bei mir nichts. Die Zeit investiere ich lieber ins Radfahren und Laufen.“
Ihr könnt euch nicht vorstellen wie oft ich schon gehört habe…
Habt den Mut, mehr zu investieren!
Eure Bedenken sind ja irgendwie auch nachvollziehbar. Aber die Realität sieht so aus, dass ihr wahrscheinlich noch nie richtig schwimmen trainiert habt. Wie man technisch richtig schwimmt hat Dir vielleicht noch niemand wirklich gezeigt. Im Prinzip ist es klar, dass es nicht so richtig vorwärts gehen will. Wenn ich mir jetzt die Gitarre von meiner Frau schnappe und versuche damit irgendetwas musikalisches zu produzieren, geht da auch nix. Warum? Weil ich es nicht gezeigt bekommen habe. Und weil die wenigen Versuche, in denen ich alleine etwas damit gespielt habe, wenig gebracht haben. Der Grund ist klar: Ich hatte absolut keine Ahnung, worauf ich überhaupt achten muss.
Warum sollte das bei den meisten von euch beim Schwimmen anders sein?
Wenn wir uns Triathlon im Profisport anschauen, wird schnell klar, dass es heutzutage nahezu unmöglich ist, ein großes Rennen zu gewinnen, wenn man nicht mindestens solide schwimmen kann. Das Niveau und die Dichte steigen stetig! Es ist wichtig, nach dem Schwimmen den Kontakt zur Konkurrenz zu haben! Der letzte schwächere Schwimmer, der Hawaii gewonnen hat, war Sebastian Kienle und ich kann euch versichern, dass er zu dieser Zeit intensiv in das Schwimmen investiert hat. Ich habe ihn zu dieser Zeit im Schwimmen trainiert. Er hat im Jahr 2014 im Schwimmen im Vergleich zum Vorjahr deutlich reduziert und ist dadurch schneller auf dem Rad in Schlagdistanz gewesen. Zu dieser Zeit hat er 6-7 Mal pro Woche im Wasser trainiert und ist dabei 28-35km pro Woche geschwommen. Selbstverständlich ist es auch bei ihm so, dass er dafür das Radfahren und Laufen etwas kürzen musste. Aber es hat offensichtlich nicht geschadet, da er in allen Disziplinen sehr gut vorbereitet war.
Ich kann euch nur immer wieder den Tipp geben, euch solche Dinge von den Profis abzuschauen. Diese Athleten leben von dem Sport und beschäftigen sich intensiv damit wie sie noch besser werden können.
Um es konkret zu machen, folgend 3 Gründe, weshalb Ihr diese Saison noch mehr ins Schwimmen investieren solltet:
Mehr Spaß im Triathlon haben!
Triathlon wird erst richtig zum Triathlon, wenn man alle Disziplinen gut beherrscht. Es fühlt sich gut an, wenn man zum Start geht und weiß: „Ich muss mir in den nächsten Minuten keine Sorgen machen!“ Auf diese Weise kann man sich mit anderen Athleten messen und muss nicht nur gegen sich selber kämpfen. Erst dann wird es ein wahrhaftiger Wettkampf. Umso besser ihr im Schwimmen werdet, desto mehr wird es euch natürlich auch Spaß machen, im Training zu schwimmen. Ihr werdet anfangen, die kleinen Fortschritte zu feiern und so noch motivierter am Ball bleiben! Ich habe bisher noch niemanden getroffen, dem Fortschritt keinen Spaß macht – also ran an die Arbeit 😉
Eure Crossover Fitness verbessert sich!
Man soll es kaum glauben, aber Schwimmen macht fit und das auch für die anderen beiden Sportarten. Das ständige Gefühl der Atemnot gleicht der Körper mit einem größeren Lungenvolumen aus. Die viel zitierte Laktattolerenz trainiert ihr so sportartenübergreifend. Wenn es euch also mal wieder so richtig schlecht im Wasser geht, könnt ihr euch immer sagen, dass ihr in diesem Moment nicht nur im Schwimmen besser werdet, sondern ganz bestimmt auch im Radfahren und Laufen.
Mehr taktische Optionen im Wettkampf
Wenn ihr es geschafft habt und euch im Schwimmen so gut verbessert habt, dass ihr zu den besten gehört, habt ihr auf einmal ganz andere Optionen hinsichtlich der Taktik im Rennen. Ein guter Schwimmer kann dosieren, wie hart er im Rennen schwimmen möchte. Ein Athlet wie Jan Frodeno ist dafür bekannt, dass er das Tempo schon im Schwimmen sehr hochhält, um dadurch schon den ein oder anderen harten Konkurrenten unter Druck zu setzen. Das hat für ihn in der Vergangenheit auch sehr gut funktioniert. Nur: wenn er wollte, könnte er auch in der dritten Reihe schwimmen und deutlich entspannter aus dem Wasser kommen. Das konnten wir auf Hawaii z. B. bei Javier Gomez sehen. Der Spanier ist ohne Probleme dazu in der Lage, ganz vorne das Tempo zu machen. Und trotzdem hat er sich lieber versteckt und Kraft gespart. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wenn man ein guter Schwimmer ist. Im Wettkampf wollt ihr euch für eure monatelange Arbeit – für das harte Training – belohnen. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind: An Tag X geht es doch den meisten so, dass da immer eine gewisse Unsicherheit beim Schwimmen mitspielt. Weil man es eventuell hier und da in den Wochen und Monaten davor vor sich her geschoben hat.
Schwimmen ist eine tolle Sportart, die leider viele zu schnell abschreckt. Gebt dem Schwimmen eine Chance, lernt es von Beginn an richtig und dann werdet ihr sehen, dass Schwimmen vielleicht sogar bald schon eure Lieblingsdisziplin im Triathlon werden kann. Es lohnt sich auf alle Fälle für alle von euch es zu versuchen das Beste aus euch herauszuholen.
Viel Spaß im Training und seid fleißig!
Jan
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