Heute gibt es für euch die Möglichkeit aus meinen Fehlern als ehemaliger Athlet zu lernen. Ich verspreche euch, dass es da einiges zu lernen gibt und daher wird das sicher nicht der letzte Blog dieser Art sein. Ich kann leider die Uhr nicht zurückdrehen und diese Dinge korrigieren, aber ich kann sie an andere weitergeben – und in Zukunft versuchen mich selber hier und da in diesen Bereichen zu verbessern.

Schauen wir uns mal an, was der jüngere Wolfgarten hinsichtlich der folgenden Aspekte hätte besser machen können:

  • regelmäßiges Dehnen,
  • Geduld,
  • Angst vorm Verlieren und
  • Vertrauen in den Trainer

 

Bleib geschmeidig wie ein Leopard!

Wenn man mich damals gefragt hätte, ob ich mich regelmäßig dehne, hätte ich mit „wenig“ geantwortet. Heute aus der Trainerbrille würde ich aus „wenig“ eher „gar nicht“ machen. Vor dem Training 38 Sekunden zufällig an einer Wade oder einem Lat rumzuziehen würde ich nicht gerade als „dehnen“ bezeichnen und so ist es im Prinzip leider abgelaufen. Am Ende waren meine Ergebnisse bei Beweglichkeitstests immer durchschnitt – oder unterdurchschnittlich! Eine gute Beweglichkeit ist für einen Athleten extrem wichtig und hilft enorm dabei, sich öfter „gut“ zu fühlen.

Für Beginner im Schwimmen kann mangelnde Beweglichkeit sogar dazu führen, dass gewisse Bewegungsabläufe der Schwimmtechnik erst gar nicht ausgeführt werden können. Tut euch den Gefallen und nehmt euch regelmäßig 15 Minuten Zeit, um die für euch relevante Muskulatur zu dehnen und geschmeidig zu halten. Ihr werdet merken, dass ich euch technisch im Schwimmen verbessern werdet, euch generell im Wasser besser fühlt und dass ihr weniger kleine „Wehwehchen“ haben werdet, die euch immer wieder zurückwerfen.

Mein Tipp: Dehnt euch 4 Mal pro Woche ausgiebig für 15 Minuten.  1-2 der Dehungssessions können auch gerne im Rahmen einer geleiteten Yogasession in eurer Nähe stattfinden.

 

Unterschätze nicht, was Du in 5 Jahren erreichen kannst

Als nächstes sprechen wir über ein leidiges Thema – Geduld haben. Nur die Supergurus unter uns sind geduldig und bleiben ruhig. Die meisten anderen wollen alles sofort und am besten möglichst in Perfektion. 😊 Ich war und bin leider immer noch einer von der zweiten Kategorie. Ungeduld ist an sich ist nicht nur negativ, da sie meistens zu mehr Ehrgeiz anregt. Schädlich es wird sobald man auf Grund von Ungeduld Dinge erzwingen möchte und auch damit beginnt das aktuelle System in Frage zu stellen. Auch hier bin ich in beiden Fällen schuldig gewesen. Ein Spruch der mir dazu einfällt:

„Menschen überschätzen in der Regel was sie in einem Jahr schaffen können und unterschätzen dafür was man in 5 Jahren schaffen kann, wenn man an einer Sache dranbleibt.

Für die meisten ist es absolut nix neues, dass Fortschritt nie in einer geraden Linie erfolgt, sondern immer mit Höhen und Tiefen und langen Phasen von gefühlter Stagnation verbunden ist.

Mein Tipp: Wenn ihr wieder an den Punkt kommt, an dem es gefühlt nicht weitergeht, dann konzentriert euch im Training umso mehr. Achtet auf Kleinigkeiten und hinterfragt ehrlich, ob ihr in den letzten Wochen optimal an euch gearbeitet habt. Sobald ihr damit beginnt werdet ihr merken, dass es direkt wieder aufwärts gehen wird.

 

Hab Vertrauen in die Vision Deines Trainers!

Der nächste Punkt auf meiner heutigen Liste passt super zum Thema Geduld. Es geht nun um das Vertrauen an euren Trainer und das System für das ihr euch entschieden habt. Ich kann euch aus Erfahrung sagen, dass es ganz häufig nicht der Trainer oder das System ist, das euch nicht weiterbringt – sondern ihr selber! Klingt hart aber ist leider so. Ich kenne unzählige Athleten, die ständig damit beschäftigt sind, sich Informationen zu suchen, die sie oder besser gesagt, das System des eigenen Trainers noch besser machen sollen. Dazu ein Spruch von einem meiner früheren Trainer, Martyn Wilby:

„A coaching program is very much like a cookie recipe. There are lots of good recepies out there that make great tasting cookies. Some might taste a little better than others but you will mostly get a good tasting cookie. A cookie starts to taste like shit when you go ahead and mix multiple cookie recipies and expect to get the super cookie.“

Mein Tipp: Hört damit auf jeden Tag in diversen Büchern und Foren nach dem neuen super Tipp für euer Training zu suchen. Beschäftigt euch mit dem, was ihr von eurem Trainer bekommen habt und versucht da eure volle Energie reinzustecken! Wenn ihr wirklich der Meinung seid, dass euer Trainer eure Hilfe braucht, dann wird es Zeit dass ihr euch einen neuen Trainer sucht. Wenn es dort nach kurzer Zeit so weiter geht, dann seid ihr sehr wahrscheinlich „uncoachable“ und werdet euer volles Potential vermutlich nie erreichen.

 

Entweder siegst Du, oder Du lernst…

Der letzte Punkt über den ich gerne reden möchte ist die Angst vor dem Verlieren. Im Bezug auf mich, war das ein Luxusproblem, weil es oft darum ging, was passiert wenn ich den Wettkampf nicht gewinne. Wenn wir gewinnen etwas umdefinieren und vom erreichen der eigenen Ziele reden, dann ändert sich aber im Prinzip nicht viel. Wenn man sich schon vor dem Rennen Gedanken darüber macht, was passiert wenn man seine Ziele nicht erreichen kann, dann läuft einiges stark in die falsche Richtung.

Du solltest mit positiven Gedanken in das Rennen gehen und Dir ruhigen Gewissens sagen können: „I either win or I learn.“ Dieses Prinzip greift selbst auf dem aller höchsten Niveau und sollte einen Athleten dazu bringen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – nämlich das Abrufen der eigenen Leistung.

Mein Tipp: Verdrängt negative Gedanken und sprecht offen und mit breiter Brust über eure Ziele. Umso mehr ihr euch selber sagt, für was ihr an den Start geht, desto wahrscheinlicher wird es auch so laufen. Sollte es nicht funktionieren, dann setzt ihr euch danach ruhig hin und analysiert was passiert ist und was ihr das nächste Mal besser machen könnt. So habt ihr weniger Druck im Rennen und mehr Spaß im Wettkampf. Es geht tatsächlich nur darum, die eigene Leistung optimal abzurufen und beim nächsten Mal besser zu werden. Und am Ende gilt:

„sometimes we win and sometimes we learn“.